Zählt der Inhalt oder die Verpackung?

„Gute Produkte verkaufen sich von selbst.“

Wer heute noch auf diese Aussage vertraut, der glaubt auch noch an das Christkind. Kunden werden längst nicht mehr aus dem Nichts geboren, sondern müssen „gemacht“ werden. Zu viele Möglichkeiten, zu viele Angebote, zu viele Produkte sind auf dem Markt, als dass der Kunde einfach den Weg finden könnte. Marketing übernimmt die Funktion, einen Interessenten zu leiten. Es informiert über das Produkt, macht es unterscheidbar und kreiert Erwartungen, die vom Kunden gewünscht sind oder sein werden.

Dell verspricht immer ein gutes Geschäft, Rolex zeigt, in welcher gesellschaftlichen Kaste ich mich bewege und CocaCola gibt mir das Lebensgefühl, das ich brauche.
Es ist nicht so, dass die Produkte unter den genannten Marken einem direkten Vergleich mit entsprechenden guten Konkurrenzprodukten wirklich standhalten könnten. Aber es ist so, dass sie in ihrem Geschäftsfeld eine sehr starke Marke und damit eine sehr starke Erwartung etabliert haben.

Müsste das im Umkehrschluss heißen, dass es ausreicht, wenn Marketing den Job erledigt?

Wenn man sich dieser Denkrichtung angeschlossen hat, dann rechnet man im Grunde genommen mit sehr dummen Verbrauchern. Denn Produkte werden gekauft und benutzt. Sie werden ge- und verbraucht. Ist das Produkt schlecht, dann wird sich selten ein Kunde zu einem Wiederholungskauf entschließen. Und mit Sicherheit wird das Produkt nicht weiterempfohlen. Vielmehr werden die enttäuschten Kunden dazu tendieren, aktiv vom Kauf des Produktes abzuraten. Oder hatten Sie nicht auch schon öfter den Drang, Ihren Bekannten vom schlechten Service im letzten Laden oder dem äußerst mangelhaften Essen im örtlichen Restaurant zu erzählen?

Im Grunde genommen ist es relativ einfach:

Macht Marketing gute Arbeit und ist das Produkt schlecht, dann wird der Abverkauf immer direkt abhängig sein vom Mitteleinsatz im Marketing. Wie sonst soll man neue Kunden überzeugen, oder in dem Fall besser gesagt, überreden, das Produkt zu kaufen?

Ist das Produkt gut und Marketing schlecht ist die Situation ebenso wenig optimal. Vielleicht reicht der vorhandene Kundenstamm gerade so zum Überleben aus. Wie aber soll der Kundenstamm erweitert werden und das Unternehmen in angemessener und oft auch entscheidender Zeit, gesund wachsen – wenn Marketing nicht für steigende Nachfrage sorgt?

Optimal natürlich wenn Produkt und Marketing von hoher Qualität sind. Das Ergebnis wird immer vorteilhaft sein. Marketing erkundet neue Verkaufsgebiete und pflegt bestehende Märkte. Die Qualität des Produktes kurbelt die Weiterempfehlung an und sorgt für treue Kunden. Damit besteht ein sicheres Fundament, auf dem Marketing Stock für Stock dabei hilft, das Unternehmensgebäude weiter auszubauen.

Daher muss meiner Meinung nach Marketing das Recht haben, die Qualität des Produktes zu hinterfragen. Eine direkte Bewertung, vor allem wenn Marketing extern umgesetzt wird, ist oft nicht angemessen. Aber konkrete Fragestellungen, um sich mit der tatsächlichen Wertigkeit des Produktes auseinander zu setzen, sind aus meiner Sicht unumgänglich. Wichtig dabei ist meiner Ansicht nach, die Wertigkeit des Produktes von der Zielgruppe beurteilen zu lassen und nicht aus der internen Sicht eines Unternehmens heraus.

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